10. Rallyetag „Warten auf Calypso“

10. Rallyetag „Warten auf Calypso“

Kategorie : das Rennen 2011

Aufstehen im Apartement unseres Hotel: Konsequent wird ein straffer Zeitplan ignoriert und nach dem Frühstück auf der Terasse des Hotels erst einmal wie immer über die weltlichen Probleme diskutiert. Wie in der Weltpolitik mussten wir ergebnislos nach 3 Std. abbrechen.

Bei guter Teamstimmung sind wir gerade noch rechtzeitig zu unserem neuen Ablegehafen losgefahren. Hier erfuhren wir dann durch neueste Hochrechnungen, dass es aller Warscheinlichkeit nach erst um 23:00 Uhr losgehen soll.
Wir stellen wieder einmal fest, das einer der reizvollsten Aspekte der Rallye ist ,das eigentlich nichts planbar ist und alles einfach geschieht. Eine wunderbare Metapher fürs Leben.
Wir liessen uns treiben und organisierten, auf Grund des lauen Sommerabends, ein Grillevent an unseren Autos mit Wurst, Fleisch und Efes.
Einheimische promenierten an den Rallyeautos vorbei. Zur Testosteronversorgung des ältesten Teammitglieds wurden wir auch von einigen jungen Mädels angesprochen und fotografiert.
Die festivalähnliche Stimmung legte sich über den ganzen Hafen.

Das tagelange syirische Chaos bei der Einreise vor 4 Jahren wurde durch den türkischen Zoll fast vollständig kompensiert.
Um die Verwirrung zu vergrössern wurden Fahrer und Beifahrer völlig sinnlos getrennt duch den Zoll gebracht. Eine überragende Idee der Zöllner um die Wartezeit auf die Fähre zu verkürzen. Gute Idee, klappte aber leider nicht. Die Beifahrer wurden durch diverse Metalldetektoren geschickt, in die rappelvollen vogelwilden Autos schaute niemand. Aber nicht nur schwere Armierung wäre vorhanden. Ein Drogenhund hätte seine ultimative Erfüllung erlebt. Natürlich nur in den anderen Autos. Oder reichen 10 Dosen Efes zur Strafverfolgung?
Der allgemeine türkische Zöllner ist in seinem Einfallsreichtum, neue sinnlose Warteschlangen zu erzeugen, administrative Scharmützel und Stempel auf sinnlose Papiere zu verlangen, weltweit führend.
Welch ein Glück, dieses jahrelang einstudierte Spektakel erleben zu dürfen und die konsequente Umsetzung eines Berufsbildes erfahren zu können.
Hintergrund der Warterei war die verspätete Landung der Fähre Calypso. Das wir aber auch die andere Fähre, die seit dem Morgen im Hafen lag und über den ganzen Tag problemlos hätte beladen werden können, erst jetzt befuhren, war sicherlich auch Teil der Zermürbungstaktik der Zöllner.
Aber die Calypso verzauberte uns durch ihren korrosiven Charme und ihre abgewrackte reduzierte Schlichtheit.
Nach einer überschaubaren Wartezeit von 0,48 Tagen konnten wir endlich völlig unkoordiniert auf die Fähre fahren. Was zur Folge hatte, das 2 Fahrzeuge, auf Grund der supoptimalen Einparktechnik, auf eine andere Fähre gebracht werden mussten.
Nach 0,125 Tagen intensiver aber uneffektiver Einparktechnik legten wir dann endlich um 3:00 Uhr morgens ab.
Auf der Fähre haben wir uns dann Kempinskiähnliche Schlafplätze reserviert und fürstlich geschlafen. Theo konnte nicht am Tisch einschlafen, Dietrich lag schon drauf. Richy drunter.

Gruß vom Wüstenradio-Team


1 Comment

Christoph

14. Mai 2011 at 10:35 am

Männer, Helden, Abenteurer!
Schön von Euch zu lesen!!! Wir hatten uns wirklich Sorgen gemacht (und ich hatte fürs Radio was zu berichten)
Verschollen im Mittelmeer, kam ja von den Facebookeinträgen so rüber…. Da hätte das OK etwas früher reagieren und was posten sollen. Egal, sch…. das mit Ägypten und nun???
Erholt EUch erst mal. Mein Vorschlag wäre ja, alle Autos wieder heim und die Teams dürfen nächtes Jahr wieder mitfahren (dann verstecke ich mich als blinder Passagier im Volvo von Dietrich)
Bis bald!