3. Rallyetag „Nacht der langen Messer“

3. Rallyetag „Nacht der langen Messer“

Nach einer Nacht bei Richys Bekannten (siehe unseren Blog von gestern) wie immer traditionell um 6:00 Uhr raus.
Nach einer Katzenwäsche (Kaugummi statt Zahnbürste) und unseren Heldenfotos von Jon und Maria ging es los. Und danach ein multikulturelles Frühstück, landestypisch und Dauerwurst.
Und wieder mussten Aufgaben gelöst werden: Eine Autowerkstatt aufgesucht werden und fragen wie „Drosselklappe“ auf rumänisch heisst. (Für unsere Ornithologen: Eine Drosselklappe ist der besonders grosse Schnabel eines Vogels aus einer Kreuzung von Klapperstorch und Drossel).
Dabei trafen wir auf einen ausserordentlich hilfsbereiten Werkstattleiter der BMW Werkstatt —- Korrektur Theo: Niederlassungsleiter! —
Er sprach fast akzentfrei deutsch, Theo meint aber einen gewissen rheinischen Grunddialekt erkannt zu haben.
Das obligatorische Foto durfte natürlich nicht fehlen, die Postkarte nach Syrien haben wir hier auch noch abgegeben, echt stark!

Für Essen und Trinken war wie immer keine Zeit, es durfte wie immer nur angehalten werden für Tanken und Pinkeln.
Heute ist ein toller Tag zum Autofahren, Sonnenschein, noch gute Strasse (unten mehr…) und viel Gegend, danke Mann, das haben wir gebraucht. Als wir die Karpaten durchstreiften, sind wir auch an einer alten Heilquelle in Băile Herculane vorbeigekommen. Kurzentschlossen haben wir uns für eine Ganzkörperreinigung als hygenische Notfallmassnahme entschieden, die bei dem einem oder anderen Teammitglied schon überfällig war, weil die Geruchsbelästigung in den Autos unerträglich wurde.
Als wir in der Badeanstalt ankamen, stellten wir fest, dass es sich um reine Schwefelbäder handelte. Im Grunde hatten wir danach nicht wirklich gewonnen, alle rochen jetzt gleich nach Schwefel.
Nach 3 Std. Zeitverlust und dem festen Willen Peters Geburtstag in Istanbul zu feiern, war Allen bei einem Instantkaffe in der Hotelbar klar – heute kommt die „Nacht der langen Messer“.
Fahren, fahren, fahren und?… richtig, fahren.
Der Nachmittag war wieder genial. U.a. an der Donau entlang cruisen, chillige Musik im Radio und das Land geniessen, so muss es sein. In Alexandria (nein, nicht das sondern das in Rumänien) gab es noch eine Pizza am Strassenrand mit Campingstühlen und Klapptisch. Wir hätten gerne im Lokal gegessen, aber die neugierigen Blicke und Finger der Passanten an unseren Autos und die Geruchsatmosphäre in der Pizzeria haben den Plan Ratz Fatz wieder verworfen. So bekommen wir das landestypische Szenario von einer idyllischen 4-spurigen Hauptstrasse, Gebietkämpfe der streunenden Hunde, und zwielichtige Gestalten am Strassenrand hautnah, im Rücken ein baufälliges Hochhaus. Ein herrlicher Platz für das nächtliche Picknick, vielen Dank dafür.
Nun beginnt die Nachtetappe! Die Strassenwahl war riskant, aber das ist ja eine Abenteuerreise 😉 Richtig

Nach Giurgiu auf einer kleineren Strasse. Die Schlaglöcher nehmen mit jeder Stunde logarythmisch zu. Auf der Strasse ist eine Geschwindigkeit über 45 km/h schon als Körperverletzung zu werten oder wie der Psychiater zu sagen pflegt: „Ein Akt parasuizidalen Handelns“. Der Wüstenelch vorne weg mit allen Lichtern was er hergab, ging es von einer „Unebenheit“ zur anderen.
Der Wüstenelch ist mit dieser Nacht offiziell zum „Schlaglochsuchgerät“ ausgezeichnet worden.
Nachts um 2:30 Uhr sind wir, wie üblich, unter Polizeischutz, zu unserem Nachtlager geführt worden. Eine Tasse Bier zum Einschlafen, um dann nach 3 Std. Schlaf glücklich um 6:00 uhr wieder aufstehen zu dürfen.

Die tägliche „Streckenlobhudelei“ darf natürlich auch nicht fehlen:
„So wie sich das graue Band durch die grünen Hügel schlängelte, das habe ich selten erlebt. Die Auswahl dieser Strecke ist wirklich einmalig und an Genialität kaum, nein garnicht zu überbieten, danke Richy, das ich das erleben durfte.“

Statistik:
über 600 km und 18 Std. Fahrt. Macht einen Schnitt von knapp 40 km/h

Gruß
Ralf und Thomas