13. Rallyetag „Das Wendemanöver“

13. Rallyetag „Das Wendemanöver“

Wie kann man unsere Zeitvertreibung des Schiffstages schreiben – Skat spielen, bis die Karten seewassergetränkt an den Planken des Tisches kleben bleiben – Autos wurden von uns unkoordiniert auf- und umgeräumt – Matratzen auf die Dächer zum Schlafen verteilt – alles Dinge um die Zeit tot zu schlagen.

Mit berauschender Geschwindigkeit (zeitweise erreichen wir Warp 4 = 18km/h) näherten wir uns unserem Ziel, der ägyptischen Küste. 21:00 Uhr,noch 40 km, jupii, wir erreichen unser Ziel…..Pffffff!
Gerade wird Dietrich der Sternenhimmel erklärt ( schon wieder ist eine 1/2 Stunde vorbei ) und Thema ist der Große Wagen und der Polarstern und in dem Augenblick dreht das Schiff genau in diese Richtung, nach Norden. Das Schiff dreht ab, wir glauben noch an ein geschicktes Fahrmanöver des Kapitäns um den Meerjungfrauenschwarm vor uns zu umfahren, aber nein, die Ägypter wollen lieber unter sich bleiben und heben die bestehende Durchfahrtgenehmigung auf und verbieten den 3 Schiffen die Landung.
Irgendjemand war der Meinung, die Pipeline im Sinai braucht noch eine Schnellentlüftung und sprengte kurzer Hand ein Loch hinein.
Für uns wurde die Durchfahrt durch die Sinaihalbinsel als zu gefährlich eingestuft. Klar kriegen wir keine genaueren Informationen und Gerüchte kursieren. Obwohl das Funkband zwischen Agypten und unserem Hightech Tragflächenboot völlig überlastet glühte, wurde keine zufriedenstellende Lösung für unsere Einreise in Agypten gefunden.
Es musste eine Entscheidung getroffen werden. Die Entscheidung hiess „Rückkehr nach Mersin“. Das Schiff machte kehrt und uns stehen weitere 38 Std. auf dieser Fähre bevor. Scheisse. Die Stimmung bei allen Rallyeteilnehmern war in der Nähe der Schiffsschraube zu finden. Hier umzukehren war echt nicht fair, aber die beste Entscheidung im Augenblick.
Was ist die reale Situation? Kein Wasser zum Waschen. Viele haben Ihre Autos auf der Nachbarfähre, die aber keine Passagiere transportieren darf, und haben nur das Nötigste, eben für eine Nacht mit rübergenommen. Keine Vorräte, Wasser. Es ist nicht wirklich dramatisch, nicht existentiell, aber wirklich grenzwertig. Die Würde zu wahren ist die Aufgabe.
Und jetzt kam der Moment, wo die Crew uns alle von den Socken haute: Ihre Vorräte sind sie bereit, unter den Rallyeteilnehmern zu verteilen, stark! 3 mal am Tag wenig, aber eben Essen. Und ausreichend Trinkwasser.
Hiermit wurde aus der Butterfahrt ein 38 stündiger All-Inclusive-Urlaub, wir bekamen alle grüne Plaktikarmbänder um das Handgelenk und als Highlight Besuch des Maschinenraums. Einziger Wehrmutstropfen war, dass wir daheim nicht Bescheid geben konnten, aber manch ein Partner(in) war vielleicht auch froh und suchte schon einmal die Lebensversicherung aus den Unterlagen. 😉 Das OK versucht dem entgegen zu wirken und wollte über den Webmaster der Allgäu-Orient Seite einen Hinweis auf der Internetseite zu platzieren.
Wir hoffen natürlich das es klappt!
Trotz der Aussicht auf weitere Tage auf See, gingen wir leicht geplättet auf die Luftmatratzen, in die Autos und auf die Autodächer, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.

Gruß

von der apo-Calpypso.


2 Comments

Jack

15. Mai 2011 at 9:31 pm

Männer, ich sage nur „Hut ab“ vor Eurer Courage und trotz allem positiver Stimmung!!! Toll!!
Aber die „Belohnung“ für all die Strapazen kommt ja sicher morgen auf Wüstenradio, oder? (Ich verrate noch nichts)

LG Susanne

Bodo

15. Mai 2011 at 8:16 pm

Mensch Jungs, da wird aus Eurem spannenden „Luxusurlaub“ ja noch nen richtiges Abenteuer… Oha, na ich hoffe jedenfalls, dass es bald ne gute Lösung für Euch gibt und Ihr nur noch einmal übern Tümpel rüber müsst…

Beste Grüße
Bodo